20.06.2009
Maggie entwickelte im Laufe der Zeit eine stetige Zunahme ihrer asthmatischen Anfälle.
Im Marathon der Untersuchungen bei verschiedenen Tierärzten und in diversen Tierkliniken liess sich einfach keine Ursache für diese Anfälle ausmachen.
Sie stand seit März unter Cortison-Dauermedikation, ab Ostern kam dann noch Theophylin dazu, ein Medikament aus der Humanmedizin, das sie einige Wochen mehr oder weniger anfallsfrei hielt.
Aber auch diese Medikation hatte irgendwann ihre Grenzen erreicht.
Die Anfälle kamen wieder, heftiger und schwerer als jemals zuvor.
Die Intervalle dazwischen wurden kürzer.
Ab und zu gab es anfallsfreie Tage, was mich aufatmen und heimlich hoffen liess... trügerische Gedanken.
Mitte Juni, in einer unter höchster Medikation kontrollierter eher leichten Anfallsperiode, fuhr sie wieder mit mir nach Bayern, in meinen dritten Ausbildungsblock bei animal learn.
Dort nahm ihr Zustand eine dramatische Entwicklung... schon am zweiten Tag hatte sie einen schweren Anfall, aus dem sie den ganzen Abend nicht herausfand.
Sonntagsmorgens stand sie auf und fing wieder an Luft zu ziehen.
In der nahe gelegenen Tierklinik spritzte man ihr ein neues Medikament, das viele Stunden wirkte. abends der nächste schwere Anfall.
Wieder in der Tierklinik wurde sie per Infusion stabilisiert, die ganze Nacht über hatte sie mittelschwere Anfälle.
Montag bin ich mit ihr vorzeitig nach Hause gefahren.
Abends bei unserem Tierarzt entschlossen wir uns, ihr noch ein wenig Zeit zu lassen...
Dienstag hatte sie einen guten, einen wunderbaren Tag, keine Anfälle, fröhlich wuselte sie durch den Wald, wälzte sich und lachte, suchte Leckerlies und zeigte, dass es ihr gut geht.
Mittwoch ab mittag wieder ein schwerer Anfall.. abends haben mein Tierarzt und ich entschlossen, sie zu erlösen.
Keine Perspektive mehr, und Maggie zeigte, sie will nicht mehr.
Das Leben besteht aus Qual und Todesangst.
Die ganze Nacht durch hat sie gekämpft, bis sie endlich erschöpft einschlief.
Donnerstag morgen gegen 07.30 Uhr kam unser Tierarzt... und ein paar Minuten später hat sie sich friedlich auf die Pfötchen gemacht in ein Land voller Licht, Luft und Wärme.
Ins Land hinter dem Horizont, ganz sicher warteten dort am Ende der Brücke schon zwei kleine, braun-weisse Münsterländer-Mädchen - Birka und Cleolinchen.
Den ganzen Tag über war sie noch bei uns.
Am späten Nachmittag haben mein Sohn und ich sie in unserem Garten begraben.
Neben Cleo und Birka.
Eine Stunde später war ich wieder im Garten... und sah auf der Wäscheleine einen kleinen Vogel sitzen, ganz jung noch, der sich krampfhaft mit seinen kleinen Füsschen an der Leine festhielt.
Ich stand ganz ruhig und sagte still:
"Flieg... wunderbare, sanfte Seele, flieg...!"
Er wandte mir das Köpfchen zu.. und flog davon.
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... auf den nächsten beiden Seiten Fotos von meiner Setterelfe, aufgenommen im Mai im Landhus... im Nachhinein erscheint es mir fast, als würden ihre Augen schon in ein ganz anderes Land blicken...