Sie ist kein armer Hund, nur ein Hund mit Handicap(s)
Sie weiß nicht (mehr), daß Hunde auch mehr sehen können.
Sie kompensiert es mit ihrer phänomenalen Nase,
ihrem wachen Geist und ihre gute Kondition.
Unsere Wege läuft sie dreimal, ihr Radius ist nach wie vor immens.
Kaum, das ich sie rufen muss, gerade, wenn sie eben aus Sichtweise ist,
kommt sie wieder zurück geflogen.
Ja, sie "fliegt", sie schwebt wie eine Feder, kaum berühren ihre Pfoten den Boden.
Ihre beiden "großen" Tumore sind im Wachsen zum Stillstand gekommen,
dafür hat sich neben der OP-Narbe in Windeseile ein neuer Knoten gebildet.
Die beiden Lipome werden größer und sie hat zwei neue, kleinere
am linken Unterschenkel und am Rippenbogen bekommen.
Sie verliert immer mehr Haare, auf dem Näschen wird sie kahl,
und in der Region um das noch vorhandere Auge gehen sie mehr und mehr aus.
Wenn ich nachts wachliege, und sie warm angekuschelt vor mir im Löffelchen habe,
ihre Knubbel, Knötchen und Knoten berühre,
"spreche" ich manchmal mit ihnen und bitte sie, Ruhe zu geben,
ihr Gift nicht weiter zu streuen und Cleo noch ein paar gute Monate zu gönnen...
Cleo rührt mein Herz auf eine ganz eigenartige Weise,
sie berührt meinen Schutztrieb, meinen Mutterinstinkt, und noch etwas anderes,
das ich nicht aussprechen kann.
So selbstverständlich wie sie ihr kleines Leben lebt, jeden Tag aufs Neue,
einen Moment nach dem anderen, denke ich oft, übermittelt sie mir damit eine Botschaft,
die ich (noch) nicht (ganz) entschlüsseln kann.
Sie trägt offensichtlich und offen sichtbar die tödliche Krankkheit in sich ...
NA UND?
Sie LEBT.
Und das sehr bewusst.
Allein das zählt.
Ich habe ihr von Anfang an das Versprechen gegeben,
daß ich alles tun werde, um ihr unnötige Schmerzen zu ersparen.
Aber noch ist es nicht soweit.
"Hunde sind Engel, die zu mir gekommen sind, um mein Leben zu bereichern...
das hat Barbara Rütting einmal gesagt.
Ich kann mich ihren Worten nur anschliessen und ihnen noch eine Zeile hinzufügen...
.... und mir zeigen sollen,
daß Leben auch unter für uns Menschen widrigen Umständen lebenswert ist!"
Es kommt wohl auf die Einstellung an...
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